MAINZ - Eine Nachricht wie ein Paukenschlag:
Das Vorhaben einer Bauschuttdeponie für die Deponieklassen (DK) I und II im Laubenheimer Steinbruch soll doch nicht umgesetzt werden.
Wie Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) am Mittwoch informierte, werde sie dem Stadtrat noch vor der Sommerpause vorschlagen, das 2015 beschlossene Projekt zu beenden.
Verhandlungen zur interkommunalen Zusammenarbeit
11,2 Hektar für Bauschutt waren geplant
Wie mehrfach berichtet, hatte der Stadtrat 2015 unter der Ampelkoalition den Weg für die geplante Bauschuttdeponie frei gemacht. Seitdem die Deponie in Budenheim 2010 geschlossen wurde, haben die Stadt Mainz und der Landkreis Mainz-Bingen keine eigene Deponie mehr. Für die geplante neue Deponie sollten 11,2 Hektar von dem rund 56 Hektar großen Laubenheimer Steinbruch zur Verfügung gestellt werden. Die prognostizierte Laufzeit: 16 Jahre.
Laut Steinkrüger hat die Stadt bislang rund 1,2 Millionen Euro investiert. Stand jetzt dürfte die weitere Verfüllung mit unbelastetem Erdaushub 10 bis 15 Jahre dauern. Ein Baggersee, wie ihn manch einer vorgeschlagen hatte, werde es aber nicht geben. „Das geht allein schon deshalb nicht, weil das Grundwasser geschützt werden muss“, machte die Dezernentin deutlich.
Gitta Weber von der BI zeigte sich über die Entscheidung „im Sinne der Tiere, Pflanzen und Anwohner“ erleichtert. Dennoch wolle die BI zunächst den Stadtratsbeschluss abwarten.
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Alexander Quiz, Vorsitzender der Weisenauer SPD, wertete die Nachricht als einen Schritt für die „Lebensqualität“. Ortsvorsteher Ralf Kehrein (SPD), klarer Gegner der Deponie, ergänzte: „Unser Engagement hat sich gelohnt.“ Die Co-Vorsitzende der Mainzer SPD, Mareike von Jungenfeld, betonte: „Neue Erkenntnisse erfordern neues Nachdenken und neue Entscheidungen.“ ÖDP-Fraktionsvorsitzender Claudius Moseler sagte: Das „sture Festhalten“ der Ampel-Fraktionen und der CDU im Stadtrat für die Deponie erweise sich nun offenbar als „schwerer Fehler.“ Doch auch die CDU begrüßte die Entscheidung. Kreisvorsitzender Thomas Gerster sagte: „Die Stadt hat sich mit dem Projekt verrannt.“
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Steinkrügers Vorgängerin Eder, inzwischen rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin, wertete die Entscheidung als keine Niederlage für sich. Als Umweltdezernentin habe sie das Projekt immer aus abfallwirtschaftlicher Verantwortung heraus unterstützt, möglichst ortsnah zu entsorgen. „Aber ich habe auch immer betont, dass Genehmigungsverfahren wirkliche Genehmigungsverfahren sind“, betonte Eder. „Das heißt: Wenn sich innerhalb des Verfahrens neue Sachverhalte eröffnen, dann muss das Projekt gegebenenfalls neu bewertet werden.“
Quelle: Allgemeine Zeitung Online / 13.04.2022
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