LAUBENHEIM – Die Bürgerinitiative (BI) „Mainz 21. Nein zur Mülldeponie in Mainz“ hat ein
Zeichen der Aufklärung gegen die geplante Mülldeponie im ehemaligen Steinbruch in Laubenheim gesetzt.
Bei einer Kundgebung in Laubenheim wies die BI auf die Belastung an diesem als einem von mehreren
Beurteilungspunkten (BUP) im Luftgutachten hin.
„Das aktuelle Immissionsgutachten der Müller-BBM GmbH verharmlost unserer Meinung nach die Tatsache, dass im Wohngebiet in Laubenheim nicht unerhebliche
Mengen an Schadstoffen durch den Wind abgeladen werden“, sagte BI-Sprecher Antonio Sommese. „Den Bewohnern drohen damit gesundheitliche Gefahren vor allem bei Westwind“ ergänzt Gitta
Weber, Diplom Chemikerin und Mitglied der BI.
Auf den Fensterbänken im Stadtteil finde man bereits heute Partikel, die wahrscheinlich vom abgelagerten unbelasteten Erdaushub im Steinbruch stammen.
„In Zukunft werden die Stäube aber mit giftigen, krebserzeugenden oder erbgutverändernden Gefahrenstoffen verunreinigt sein.“
Seit etwa vier Jahren setzt sich die BI gegen die Pläne der Stadt. 2009 hat der Entsorgungsbetrieb beschlossen, eine Teilfläche des Steinbruchs
Laubenheim für die Ablagerung von mineralischen Abfällen bestimmter Deponieklassen vorzusehen. Mittlerweile steht das Verfahren vor zwei Erörterungsterminen.
„Der Showdown beginnt bei der öffentlichen Anhörung am 10. und 11. Dezember, jeweils um 10 Uhr, im Kurfürstlichen Schloss“, so der BI-Sprecher. „Für uns
ist es ein wichtiges Datum.“
Alle Mainzer, die eine Einwendung eingereicht haben, bekommen die Möglichkeit, sie persönlich vorzutragen. Die Bürger aus der BI seien gut aufgestellt
und wollen noch einmal untermauern, warum das Projekt ein Irrsinn ist. „Ob wir dies schaffen, wie damals die Gegner des Kohlekraftwerks, wird sich im Dezember entscheiden.“
Die Kritik am Luftgutachten sei eines der wichtigsten Gegenargumente. „Von fast 140 Abfallschlüssel, die für die Deponie beantragt wurden, untersuchte
das Gutachten lediglich nur 27.“Die Darstellung der Staubpartikel, die durch die Luft fliegen, sei daher überhaupt nicht repräsentativ. „Außerdem wurde uns nie gesagt, wo die Mengen
an Müll herkommen sollen, mit dem die Deponie verfüllt werden sollte.“ Bisher heißt es, er soll nur aus Mainz kommen. „Doch so viel Bauschutt produziert die Stadt gar nicht, um das
Loch in kurzer Zeit voll zu machen, wie es die Dezernentin Kathrin Eder gerne hätte“, findet Sommese.
Eine weitere Einwendung greift die Entfernung zwischen der Deponie und Wohngebieten und Spielplätzen, wo Familien mit Kindern leben, auf. „In anderen
Bundesländer wird ein Abstand von 1.000 Metern eingehalten und hier sollen 16 Meter zum Zaun und kaum einhundert Meter zum Spielplatz ausreichen“, gibt Sommese zu bedenken. „Wer das
nicht versteht, ist ignorant.“
Quelle: Lokale Zeitung / 17.11.2019
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